Dezember 2019 in Qatif, Hauptstadt von Sharqiya, der ölreichen, mehrheitlich von Schiiten bewohnten Ostprovinz am Persichen Golf. Gespräch mit Scheich Hassan al-Saffar. Saffar ist der einflussreichste Kleriker unter den Schiiten, die seit Gründung des Königsreichs, 1932, beklagen von den herrschenden wahhabitischen Saudis diskriminiert zu werden. Saffar selbst lebte von 1984 bis 1994 als ein schiitischer Oppositionsführer im Exil in Iran. Nach einem Kompromiss mit der saudischen Regierung kehrte er zurück. Seither vermittelt er zwischen der Regierung in Riad und den Schiiten im Osten des Landes.
Dezember 2019, Khobar. Einladung zu einem Gespräch im Wohnpalast von Abdalla Jum´a (der Mann mit der rot-weißen Kufiya in der Mitte), dem früheren CEO von ARAMCO. Anwesend sind frühere Mitarbeiter von Jum´a sowie Dr. Hassan al-Bureiki (zweiter von links).
Abschlussfoto mit Abdallah Jum´a, der von 1996 bis 2009 CEO von ARAMCO war.
ARAMCO, mit Hauptquartier in Dhammam unweit von Khobar, ist die größte Ölfirma der Welt. Die staatliche ARAMCO fördert, raffiniert und vermarktet das gesamte Öl und Gas Saudi-Arabien, dessen Staatseinnahmen zu 95% von diesem Petrochemiesektor abhängt. Die Karriere von Jum´a symbolisiert den märchenhaften Aufstieg Saudi-Arabiens. Als Spross eines Beduinenstamms, der teils noch bis in die 1950er Jahre ein Nomadenleben führten, arbeitete er sich mit Fleiß und Intelligenz bis an die Konzernspitze von ARAMCO hinauf.
Wahhabitische Moschee in der modernisierten Altstadt von Hufuf
Die Stadt Hufuf im Osten Saudi-Arabien war bis vor 50 Jahren eine verstreute Ansammlung von Oasendörfern, deren Bewohner vom Dattelanbau lebten und vor allem Schiiten waren. Nach dem Zuzug vieler Sunniten leben hier nun genauso viele Schiiten wie Sunniten, darunter auch viele besonders glaubensstrenge Wahhabiten.
Hufuf, Dezember 2019.
In einem gemütlichen Café im Altstadtbazar treffen sich fünf saudische Jugendliche zum vergnüglichen Beisammensein und Plaudern am Abend. Viele andere Freizeitvergnügungen gibt es nicht, jedenfalls noch nicht. Immerhin: Der neue Kronprinz Mohammad Bin Salman hat aber die zukünftige Eröffnung vieler Theather, Kinos und Freizeitparks angekündigt.
An der Wand über ihren Tischen sieht man die Konterfeis der für sie und die meisten Saudis maßgeblich politischen Autoritäten. In der Mitte sieht man den Gründer des saudischen Saudi-Arabiens, Abdulaziz (gest. 1953), rechts davon einen seiner Brüder, den amtierenden König Salman, und links den Sohn von Salman und aktuellen Kronprinzen, Mohammad Bin Salman, meist als MBS bekannt.
Dammam, Dezember 2019.
Das furitistisch anmutende Ithra-Centre in der Ölverwaltungsstadt Dammam ist das bedeutendste und größte Kultur- und Konferenzzentrum im Osten Saudi-Arabiens. Fertiggestellt nach 5 Jahren Bauzeit und mit einem Kostenaufwand von angeblich 1,8 Mrd. US$, beherbergt es zahlreiche Bibliotheken, Konferenzhallen sowie Koino- und Theathersäle.
Geboren 1961 in Herne/Westfalen.
Universitätsstudium (Diplom) für Arabisch und Persisch in Bonn.
Studium der Islamwissenschaft, Politologie und Religionswissenschaft in Bonn. Längere Feldforschungen in Iran. Promotion über die Religionspolitik der Islamischen Republik Iran. Leiter des Arabischen Dienstes der Deutschen Welle (DW) in Köln (1995-96). Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rabat/Marokko (1998-2001). Nahost-Projekt-Direktor für International Crisis Group in Amman/Jordanien (2001-2002). Lehrbeauftragter am Seminar für Islamstudien der Humboldt-Universität Berlin (2003). Senior Politikanalytiker für die UNO-Friedensmission (UNAMI) in Bagdad/Irak (2005-2011). Lebt als Politikberater, Publizist und Autor in Berlin.
Sachbuchautor und Publizist