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Teheran, April 2005
Wilfried Buchta besucht im reichen Norden von Teheran die „Proximity Organisation“ (Pers.: majma`-e taqribe bein-ol-madhaheb-e eslami). Sie ist eine ökumenische Organisation, die versucht die divergierenden islamischen Konfessionen von Sunniten und Schiiten einander näherzubringen. Ihr damaliger Leiter, der schiitische Kleriker Mohammad Khamenei, der ältere Bruder des iranischen Revolutionsführers, Ali Khamenei, lud mich zu einem Gedankenaustausch bei einer Tasse Tee ein.
Teheran/Iran, April 2005
Dass ein ranghohes Mitglied des konservativen Flügel der Machtelite, der zudem noch Bruder des Supreme Leader, ist einen westlichen
Wissenschaftler zu einem Gespräch empfängt, war höchst ungewöhnlich. Aber in Iran ist Spionage-Paranoia weit verbreitet und deshalb war das Mistrauen gegenüber allen Vertretern des feindlichen Westens auch Mohammad Khamenei unauslöschlich ins Gesicht geschrieben
Teheran, November 2004
Wilfried Buchta wurde vom schiitischen Kleriker Abdollah Nouri zum Abendessen in sein Privathaus im Stadtteil Niyavaran, im Norden Teherans eingeladen. Nach dem Essen diskutierten beide über die Zukunft der Reformbewegung in Iran unter Präsident Khatami. Nouri, der zwei Male Innenminister war (1989-1993 und 1997-1999), hatte leidenschaftlich für Reformen gekämpft und dafür einen hohen Preis gezahlt. Die von den Konservativen beherrschte Justiz hatte ihn angeklagt, seines Amtes enthoben und zu zweijähriger Haft (2000-2002) verurteilt.
August 2018
Bunte Lichtreflexe auf einem mit religiösen Kaligrafie-Texten geschmückten Fliesendekor.
Farbspiele im Gebetssaal der Nazir ol-Molk-Moschee in der Altstadt von Schiras.
Bild: Kerstin Wonisch
April 2019
Gegen Israel gerichtetes Propagandabanner über eine der Einkaufsgassen im Bazar von Teheran. Das Regime lässt keine Gelegenheit aus, die Menschen auf einen anti-amerikanischen und anti-israelischen Kurs einzuschwören.
April 2019
Herein- und herausströmende Menschen an einem der Eingänge zum Großen Bazar (bazar-e bozorg) im Stadtzentrum von Teheran. Der Bazar, einer der größten des Mittleren Ostens, hat 30.000 Läden, beschäftigt mehr als 100.000 Menschen und ist weiterhin eines der Hauptzentren des traditionellen Wirtschaftsgefüge des Iran. Die Bazaris sind weiterhin mehrheitlich Unterstützer des religiösen Regimes. Sie sind es auch, die die zahlreichen Moscheen und lokalen Heiligtümer, die sich in dem verzweigten Gassengeflecht verbergen, unterhalten.
2008
Wilfried Buchta 2008 in Teheran/Iran als Mitglied einer UNAMI-Gesprächsdelegation. Neben ihm Dr. Kamal Kharazi, der außenpolitische Berater des iranischen Revolutionsführers. Kharazi war von 1997 bis 2005 unter dem Reformpräsidenten Mohammad Khatami Außenminister Irans.
Mai 2004
Buchta bei einem Besuch beim iranischen Großayatollah Hossein-Ali Montazeri. Montazeri war von 1985 bis 1989 designierter Nachfolger des
iranischen Revolutionsführers Khomeini. Er sah sich aber kurz vor Khomeinis Tod zum Rücktritt gezwungen. Der Grund dafür war seine furchtlose und harte Kritik an Massenhinrichtungen und anderen Fehlentwicklungen des Regimes.
November 2004
Wilfried Buchta im Haus des verstorbenen iranischen Revolutionsführers Ruhollah Khomeini beim Fastenbrechen mit dessen Familie.
Hier ist er zusammen mit dessen Enkel, Hassan Khomeini. Als Kurator leitet Hassan Khomeini den Imam Khomeini-Mausoleumsschrein im Süden von Teheran, der als revolutionär-religiöse Pilgerstätte dient.
April 2005
Wilfried Buchta mit dem Arzt und Reformpolitiker Mohammad-Reza Khatami, dem Bruder des reformorientierten Staatspräsidenten Irans, Mohammad Khatami.
Mohammad-Reza Khatami war von 1997 bis 2009 Generalsekretär der Mosharakat-Partei, Irans größter Reformpartei. Sie wurde nach den Unruhen von 2009, die sich an den gefälschten Präsidentschaftswahlen entzündete, von der Justiz aufgelöst.
August 2018
Auf dem Vorplatz zu Füßen der 85 Meter hohen Betonminarette der Zentralmoschee des Heiligtums von Jamkaran, Irans wichtigstem Zentrum schiitischer Volksfrömmigkeit. Der Legende nach erschien einem lokalen Geistlichen 1003 an diesem Ort der Mahdi, der Zwölfte Imam der Schiiten. Hier soll der messianische Erlöser, einem dort liegenden Brunnen entsteigend, für einen Augenblick aus seiner großen Verborgenheit (Pers. gheibat), der wundersamen Vereinigung mit Gott, aufgetaucht sein und den Bau einer Moschee befohlen haben. Heute erhebt sich über und neben dem Brunnen ein Baukomplex mit gigantischen Dimensionen, bestehend aus Basaren, Pilgerunterkünften und Zeremonienfeierhallen (hosseiniya), der jährlich 15 Mio. Pilger anzieht. Hinter der Moschee liegt der eingerüstete „Brunnen der Bitten“, an dessen Gitter die Pilger Wunschzettel befestigen. Im Volksglauben der Schiiten wird der Mahdi dereinst an diesem Ort zum Tag des Jüngsten Gerichts auf die Erde zurückkehren.
Bild: Kerstin Wönisch
April 2019
Besuch im Verhandlungssal des "Hohen Gerichts" (divan-e qaza`iye ´ali), dem höchsten Gericht Irans. Rechts und links der Richterbank sieht man die obligatorischen Konterfeis des aktuellen Revolutionsführers, Ali Khamenei (rechts) und Ruhollah Khomeinis (links). Nach der Revolution von 1979 wurde das an westlichen Vorbildern orientierte Rechtssystem grundlegend umgebaut. An die Stelle säkularen, positiven Rechts trat die Sharia, das islamische Recht, bekannt für barbarische Körperstrafen und die einseitige Bevorzugung von Männern gegenüber Frauen und Muslimen gegenüber Nichtmuslimen . Angesichts dieses radikalen Bruchs mit den früheren Rechtstraditionen ist es verwunderlich und rätselhaft, dass die Statue der Justitia nicht entfernt wurde. Die römischen Göttin der Justiz ist, wenn auch gewöhnlich hinter einem Vorgang verdeckt, immer noch im Hochgericht präsent.
Ein Propagandawandgemälde an einer großen Häuserfront an der Khalid-Islambuli-Avenue in Nord-Teheran. Es zeigt Khalid Islambuli, den Führer der ägyptischen Jihadistengruppe Al-Jihad al-Islami, die 1981 Ägyptens Staatspräsidenten Anwar al-Sadat durch ein Attentat ermordeten. Irans Revolutionsregime bejubelte die Tötung Sadats und feiert seither seine Mörder als Helden. Das hatte Gründe: Sadat, ein Verbündeter der USA, hatte 1979 mit Israel geschlossen und dem gestürzten Schah von Iran, Mohmmad-Reza Pahlavi, 1980 Asyl geboten.
April 2019
Wir stehen im Innenhof vor der Gebetsnische der Jam´e Moschee, dem wichtigsten, 1456 gebauten Sakralbau der Stadt. Obwohl die Iraner gerade die Mitte des alljährlichen Fastenmonats Ramadan feiern, ist die zentrale Hauptmoschee von Yazd, immerhin eine 1 Mio. Einwohner zählende Provinzhauptstadt, fast leer. Dass sich nach dem allabendlichen Fastenbrechen kaum beetende Menschen einfinden, ist symptomatisch. Vierzig Jahre nach dem Sieg der Islamischen Revolution von 1979 ist unter einem Großteil der Bevölkerung von Religiösität und frommer Inbrunst wenig zu spüren.
April 2019
In dieser traditionellen Henna-Mühle werden seit 700 Jahren Tag für Tag Henna-Blätter mittels riesiger Mahlsteine zerrieben. Henna nutzen Menschen im Orient seit altersher zum Rot- und Braunfärben ihrer Kopf- und Barthaare.
April 2019
Altstadtviertel von Kashan, einer alten Handelsstadt in Zentraliran. Blick auf die Kuppel des Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten Privathauses der Borujerdi-Familie (khanene-ye borujerdi-ha). Es ist einer der vielen prachtvollen, palastartigen Wohnkomplexe, die sich die reichen Kashaner Kaufmannsfamilien bauen ließen. Das Borujerdi-Haus ist wegen seiner Stukkaturen und Wandmalereien ein Wahrzeichen und architektonisches Aushängeschild von Kashan.Ein Blickfang ist die mehrfach getreppte, mit zahlreichen Lichtöffnungen ausgestattete Kuppel. Die Kuppel wölbt sich über der zentralen Eingangshalle des Hauses und wird eingerahmt und überragt von schlanken Windtürmem (bad-gir), die zur Klimatisierung der Innenräume dienten.
April 2019, die heilige Stadt Qom. Außenansicht des schiitischen Heiligtums von Jam-Karan.
April 2019
Blick auf das schiitische Heiligtum von Fatima Maasouma, der Schwester des achten Imams der Zwölferschiiten. Sie starb auf der Duchreise an diesem Ort, wo die Schiiten alsbald über ihrem Grab einen Heiligenschrein errichteten.
April 2019
Wir sind im Bagh-e Fin („der Garten von Fin“), einem im 16. Jahrhundert von den Safaviden-Schahs erbauten königlichen Park.
Er ist streng nach den über 2000 Jahre alten klassischen Konzepten der „Gärten des Paradies“ gestaltet und birgt zahlreiche Zypressenalleen, Blumenrabatten, Netze aus Kanälen und luftige Pavillons. Aus artesischen Brunnen sprudeln jahrein, jahraus große Mengen kristallklaren Tiefenwassers, das für Besucher auch im Sommer eine wohltuende Kühle verströmt
Qamsar, eine Kleinstadt unweit von Kashan, April 2019. Wir sind in einer Destilationsfabrik für Rosenwasser. Qamsar ist berühmt für seine Rosenzucht und für sein golab, Rosenwasser. Es wird hier seit dem Jahre 1200 hergestllt und bis heute eigens nach Mekka gebracht wo man mit dem edel duftendem Rosenöl einmal jährlich den schwarzen Vorhang der Kaaba wäscht.
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Geboren 1961 in Herne/Westfalen.
Universitätsstudium (Diplom) für Arabisch und Persisch in Bonn.
Studium der Islamwissenschaft, Politologie und Religionswissenschaft in Bonn. Längere Feldforschungen in Iran. Promotion über die Religionspolitik der Islamischen Republik Iran. Leiter des Arabischen Dienstes der Deutschen Welle (DW) in Köln (1995-96). Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rabat/Marokko (1998-2001). Nahost-Projekt-Direktor für International Crisis Group in Amman/Jordanien (2001-2002). Lehrbeauftragter am Seminar für Islamstudien der Humboldt-Universität Berlin (2003). Senior Politikanalytiker für die UNO-Friedensmission (UNAMI) in Bagdad/Irak (2005-2011). Lebt als Politikberater, Publizist und Autor in Berlin.
Sachbuchautor und Publizist