Wilfried Buchta wurde im Dezember 2006 für eine einwöchige Fact-Finding-Mission in die südirakischen Provinzen Hilla und Najaf entsandt.
Es galt durch Gespräche mit den jeweiligen Gouverneuren herauszufinden, was die besten Ansatzpunkte für eine wirkungsvollere Unterstützung der lokalen Behörden durch UN-Hilfsagenturen sind. Hier ist Buchta im Gespräch mit dem Provinz-Gouverneur von Hilla
Südirak/Najaf, Dezember 2006
Wilfried Buchta auf seiner Fact-Finding-Mission in Hilla/Najaf zusammen mit seinen Body Guards. Ohne deren Schutz waren solche Einsätze
reine Selbstmordkommandos. Aber absolute Sicherheit boten auch sie nicht und das Restrisiko war oft beträchtlich.
Südirak/Najaf, Dezember 2006
Wilfried Buchta hier im freundschaftlichen Gespräch mit Abu Gilal, dem Provinzgouverneur von Najaf.
Die gleichnamige Stadt,Najaf, ist auch Sitz der höchsten schiitischen Großayatollahs und Grabstädte des von den Schiiten verehrten ersten Imams der Schia, Imam Ali.
Basra im Südirak, März 2010
Hier machen die GI´s, die meinem Schützenpanzerkonvoi zugeteilt waren, eine Pause in der US-Militärbasis am Stadtrand von Basra. Bald darauf bringen sie mich erneut zu einer Anzahl von Wahllokalen.
Südirak/Najaf, Dezember 2006
Vor dem Abflug noch ein Abschiedsfoto für meine irakischen Gesprächspartner in Najaf. Wilfried Buchta posiert hier zusammen mit dem Kanonier des US-Hubschraubers, de rihn bald darauf nach Bagdad zurückfliegen wird.
Basra im Südirak, März 2010.
Als UNO-Wahlbeobachter wurde ich für eine Woche nach Basra geschickt, um mit zahlreichen anderen Wahlbeobachtern zu überprüfen, ob die Parlamentswahlen auch korrekt durchgeführt wurden. Die zweitgrößte Stadt Iraks mit knapp 2 Mio. Einwohner war nicht nur ein politischer Brandherd, sondern auch ein Tummelplatz von Terrorgruppen, korrupten Lokalpolitikern und Polizeieinheiten sowie Verbrechersyndikaten, die an Entführungen und Ölschmuggel verdienten. Ohne den Schutz durch US-Soldaten waren Wahlbeobachtermissionen schlichtweg nicht durchführbar. Hier stehe ich mit dem Kanonier aus einem der Schützenpanzer, der mich zu den Wahllokalen fuhr.
April 2006
Auf einer FOB (Forward Operation Base) der US-Streitkräfte am Wüstensaum der Stadt Najaf, dem theologischen Zentrum Iraks. UNAMI-Missionschef Ashraf Qazi und Buchta auf einer Verhandlungsmission, umgeben von Body Guards des UN-Fidschi-Regiments und US-Soldaten. Das Hauptziel der Mission ist es, Muqtada al-Sadr, den mit den USA verfeindeten Führer der schiitisch-nationalistischen Sadr-Bewegung, vom Nutzen politischer Mäßigung zu überzeugen.
April 2006
Gruppenfoto am Ende der Verhandlungen. Zu sehen sind (von links nach rechts): Wilfried Buchta, Muqtada al-Sadr, UNAMI-Leiter Ashraf Qazi und Dr. Kishore Mandhyan, der indische Direktor des Political Affairs Office von UNAMI in Bagdad.
April 2006
Den Schluss der Verhandlungen bildete eine lockere Gesprächsrunde mit den engsten politischen Beratern von Muqtada al-Sadr im Garten seines Hauses. Teilnehmer (von rechts nach links): Buchta, Kishore Mandyan, Salah al-Ubaydi, Direktor der PR-Abteilung der Sadristen, Ridha al-Nuri, Schwager von al-Sadr, und Mustafa al-Yaqubi, Politikberater von al-Sadr. Wichtig zu wissen: Sechs Monate später wird Ridha al-Nuri in Najaf durch Schüsse von Renegaten der Mahdi Army getötet. Auftraggeber ist Irans Auslandsgeheimdienst, der dadurch al-Sadr warnen will, dass eine zu starke Annäherung an die USA tödliche Folgen haben kann.
April 2006
Portraitfoto von Muqtada al-Sadr. Die von ihm geführte Sadr-Bewegung hat 2 Mio. schiitische Anhänger in den Elendsvierteln der Großstädte, insbesondere Bagdad. Sadrs Befehl folgen 60.000 Kämpfer der Mahdi-Army, einer militanten und schwerbewaffneten Miliz, auf deren Konto im sunnitisch-schiitischen Bürgerkrieg von 2006-2008 die Morde an zahlreichen sunnitischen Milizionären und Zivilisten gehen.
Bagdad, Red Zone, Mai 2006
Mit dem UNAMI-Chef Ashraf Qazi auf Vermittlungsmission in Rusafa am Ostufer des Tigris, mitten in der Red Zone von Bagdad. Gesprächsort ist das Mausoleum von Abdul-Qadir Gilani, ein islamischer religiöser Komplex, der Abdul Qadir Gilani, dem Gründer des sunnitischen Qadiriyya Sufi-Ordens, in Bagdad gewidmet ist. Das Grabmal von Gilani ist zugleich Sitz des Mufti-Verwaltungsrates der sunnitischen Araber des Irak. Gesprächspartner sind der sunnitische Obermufti von Irak, Scheich Hassan Qaban (erster von rechts), und mehrere Vertreter sunnitischer Sufi-Bruderschaften, darunter auch die Person ganz links im Bild. Es ist Mustansir al-Janabi, ein sunnitischer Parlamentarier und Vertreter eines militanten Sufi-Ordens aus der Provinz Anbar. Sechs Monaten später schloss er sich dem Vorgänger des Islamischen Staats (IS) an und kämpfte gegen die neue Ordnung.
Mai 2006, Bagdad/Red Zone im sunnitischen Gilani-Schrein.
Der sunnitische Parlamentsabgeordnete al-Janabi hatte sich seit 2005 als vehementer Kritiker und Gegner der neuen, von den USA geförderten politischen Ordnung landesweite Bekanntheit gesichert. Sie war seiner Meinung nach voller Makel, weil sie die vorherige Dominanz der sunnitischen Minderheit des Volkes gebrochen hatte. Ersetzt wurde sie durch die Vorherrschaft der schiitischen Mehrheit, gegründet auf frei demokratische Wahlen. Er und viele andere Sunniten fühlten sich fortan diskriminiert und wollten das nicht hinnehmen. Wenige Wochen nach dieser Fotoaufnahme schloss er sich Al-Qaida im Irak, dem Vorläufer des IS, an und kämpfte mit Waffengewalt gegen die USA und die schiitisch dominierte Regierung.
Geboren 1961 in Herne/Westfalen.
Universitätsstudium (Diplom) für Arabisch und Persisch in Bonn.
Studium der Islamwissenschaft, Politologie und Religionswissenschaft in Bonn. Längere Feldforschungen in Iran. Promotion über die Religionspolitik der Islamischen Republik Iran. Leiter des Arabischen Dienstes der Deutschen Welle (DW) in Köln (1995-96). Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rabat/Marokko (1998-2001). Nahost-Projekt-Direktor für International Crisis Group in Amman/Jordanien (2001-2002). Lehrbeauftragter am Seminar für Islamstudien der Humboldt-Universität Berlin (2003). Senior Politikanalytiker für die UNO-Friedensmission (UNAMI) in Bagdad/Irak (2005-2011). Lebt als Politikberater, Publizist und Autor in Berlin.
Sachbuchautor und Publizist